Wir entdecken Europa im Wohnmobil zu Dritt
Wir haben es gewagt. Wir machen einen vier wöchigen Roadtrip durch Europa. Nicht zu zweit. Nein, zusammen mit unserem 1-Jährigen. Erst waren wir unsicher, ob wir das tun sollen, aber dann dachten wir uns, wieso immer zögern. Schließlich kommt die Chance, dass wir so lang zusammen frei haben, nicht so schnell wieder. Meine Elternzeit ist nun um, da der kleine Knirps in der letzten Woche 1 Jahr alt geworden ist. Oh man, wie schnell dieses Jahr verging. Aber das ist eine andere Geschichte (Wer will sie hören, wer will?). Und da ich selbständig bin, habe ich gewisse Vorteile. Den der freien Zeiteinteilung nutze ich jetzt in vollen Zügen. Außerdem arbeite ich im „www“ und wie der Name schon sagt, ist das bekanntlich von überall aus erreichbar. Genau aus diesem Grund sitze ich gerade auf einem Campingplatz in den Niederlanden und haue in die Tasten. Mein Freund hat seit dem ersten Geburtstag des Kleinen zwei Monate Elternzeit und diese kostet er nun in vollen Zügen aus.
Wir haben uns einen Wohnwagen gemietet. Und so schön planend wie wir immer sind – nämlich nicht – sind wir erst vor zwei/drei Monaten zum Caravanverleih gegangen. Ein nettes Schmunzeln kam uns entgegen. „Ihr seid ja lustig. Ihr wollt in der Hauptsaison verreisen und fragt jetzt erst an? „Wir so „Ähm, ja. Wieso?“ Aber wir hatten Glück. Da wir doch relativ lang verreisen wollten, wurde extra für uns ein Neuwagen zugelassen. Dieser stand dann vorgestern tatsächlich nagelneu mit ganzen acht bereits gefahrenen Kilometern vor uns.
Tipp 1: Kümmert euch rechtzeitig um ein Wohnmobil, denn momentan steht das Reisen im Caravan hoch im Kurs. Da Ziele, wie die Türkei oder Ägypten momentan eher weniger gefragt sind, weichen viele auf das Hotel auf vier Rädern aus.
Ich muss ja sagen, ein wenig aufgeregt war ich schon als wir unseren fahrbaren Schlaf- und Lebensplatz für den nächsten Monat abholen durften. Freudig aufgeregt und gleichzeitig ein wenig genervt, ging es also zur Einweisung. Genervt deshalb, weil wir die typischen alles auf den letzten Drücker Erlediger sind. Und dementsprechend war das Meiste noch nicht gepackt. Und das, obwohl wir eigentlich nur wenige Stunden nachdem wir das Wohnmobil bekommen haben, losfahren wollten. Diesen Plan haben wir allerdings schon am Morgen des Abholtages über Bord geworfen und beschlossen, erst am nächsten Tag (ganz zeitig in der Früh, haha) loszufahren.
Ich packe meinen Koffer, oder mein Wohnmobil
Tipp 2: Auch wenn ihr vielleicht so chaotisch veranlagt seid wie wir, packt ALLES rechtzeitig. Was uns beim Packen ziemlich geholfen hat, waren Listen.
Tipp 3: Schreibt ALLES, wirklich ALLES auf, was ihr mitnehmen wollt. Dann könnt ihr am Ende alles abstreichen und seid auf der sicheren Seite, nichts vergessen zu haben. Wir sind jetzt seit zwei Tagen unterwegs und haben nur die Regenplane für den Buggy des Knirpses vergessen (bis jetzt) und die stand auf keiner Liste.
Tipp 4: Packt alles, was in den Kofferraum soll, in Einkaufskisten. So habt ihr alles im Überblick, könnt platzsparend stapeln (Tetris lässt grüßen) und es ist immer griffbereit.
Tipp 5: Packt die Einkaufskisten oder Kartons nach den Räumen eurer Wohnung. Wir haben also zwei Einkaufskisten für die Küchenutensilien, eine für das Zeug aus dem Bad, eine Kinderzimmerbox usw. Unsere Klamotten haben wir direkt in den Fächern des Wohnmobils verstaut.
Tipp 6: Nutzt jedes Fach des Wohnmobils, wirklich jedes und auch jede Lücke. Bei uns war bei der Abreise noch ziemlich viel Luft in einigen Fächern, die wir aber inzwischen gut gefüllt haben. So wird der Platz im Kofferraum allmählich größer. Den werdet ihr auch brauchen, denn irgendwann stopft man doch nur schnell alles da rein. Vor allem, wenn ihr zu einer bestimmten Zeit den Campingplatz verlassen haben müsst und ihr länger geschlafen habt, als gedacht. Die Abreise zum nächsten Ort war bis jetzt für uns immer stressig. Da brauchen wir noch Routine. Ich hoffe, diese stellt sich bald ein, denn noch sind wir ja nicht lang unterwegs.
Wir haben vor Fahrtantritt keine ganz bestimmte Route festgelegt, uns aber grob Gedanken gemacht, in welche Richtung es geht. Unser erstes Ziel ist also Amsterdam. Einen Campingplatz im Vorfeld haben wir nicht gebucht, schließlich wollen wir frei sein und nicht unter Zeitdruck fahren. Übrigens haben wir kein Navi im Wohnmobil. Deshalb nutzen wir die App Sygit über das iPhone.
Tipp 8: Nutzt die App Sygit als Navi. Bis jetzt leitet sie uns absolut fehlerfrei den Weg. Sie sagt jeden Stau und jede Verkehrsverzögerung rechtzeitig an. Denkt aber daran, dass ihr über einige Mobilfunkanbieter Datenroaming im Ausland extra einstellen müsst. Wir wunderten uns, warum wir vor Amsterdam im Stau standen, obwohl das Navi das nicht anzeigte. Das Datenroaming war ausgestellt, also konnte der Stau nicht erkannt werden.
Tipp 9: Eventuell Datenroaming im Ausland am Handy manuell einstellen. Aufgrund der neuen Bestimmungen kostet euch das Datenroaming in der EU ja nun nichts mehr extra. Sehr schön, finden wir.
Da der letzte Tipp eigentlich schon kein Tipp mehr vor der Abreise ist, habe ich nur noch einen und wie ich finde, den wichtigsten Tipp überhaupt.
Tipp 10: Traut euch und wagt das Abenteuer Reisen mit Kleinkind oder sogar Baby im Wohnmobil. Es ist vielleicht nicht die komfortabelste Reiseart, aber mit Sicherheit eine sehr spannende, da ihr oft nicht wisst, wo ihr am nächsten Morgen aufwacht. Wer also spontan ist und mal nicht im Vorfeld alles durchplanen will, für den ist diese Art des Reisens definitiv wie gemacht.